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Schneelastschule (DIN 1055-5 Ausgabe Juli 2005)

Die für die Lastannahme gesuchte Schneelast ist zunächst ein

charakteristischer Wert der Schneelast sk auf dem Boden,

der in Abhängigkeit vom Bauwerksstandort (geographische Lage und Höhe über NN) zu berechnen ist. Später wird die

Schneelast auf dem Dach si

in Abhängigkeit von der Dachform und der errechneten Schneelast auf dem Boden sk ermittelt.
1. Ermittlung von sk, dem charakteristischen Wert der Schneelast auf dem Boden

Zunächst ist der Bauwerksstandort in die Karte der Schneelastzonen einzuschalten, z.B. mit Hilfe einer Karte,  die ein dichteres Ortsnetz enthält. Fünf Schneelastzonen werden unterschieden, die Intensität der Schneelast ist aufsteigend.

Schneelastzonenkarte -  nach Bild 1 DIN 1055-5

Ist die Höhe über NN des Bauwerkstandortes bekannt, so kann mit Hilfe von einfachen Formeln direkt der charakteristische Wert der Schneelast auf dem Boden sk  ermittelt werden:

Zone 1 : sk = 0,19 + 0,91 * (( A + 140 ) / 760 ) ² >= 0,65 kN/m²

 Zone 2 : sk = 0,25 + 1,91 * (( A + 140 ) / 760 ) ² >= 0,85 kN/m²

Zone 3 : sk = 0,31 + 2,91 * (( A + 140 ) / 760 ) ² >= 1,10 kN/m²

In jeder Zone ist ein Mindestwert (Sockelbetrag) anzusetzen. 
 

 Die charakteristischen Werte  in den Zonen 1a und 2a ergeben sich durch eine Erhöhung der jeweiligen Werte aus Zone 1 bzw. 2 um 25 %.

Zone 1a : sk = 1,25 * [ 0,19 + 0,91 * (( A + 140 ) / 760 ) ² ]  >= 0,81 kN/m²

Zone 2a : sk = 1,25 * [ 0,25 + 1,91 * (( A + 140 ) / 760 ) ² ]  >= 1,06 kN/m²

Im norddeutschen Tiefland wurden in seltenen Fällen Schneelasten gemessen bis zu einem Mehrfachen der zu errechneten Werte. Die zuständige Behörde kann hier die Rechenwerte festlegen, die dann zusätzlich als außergewöhnliche Beanspruchung anzusetzen sind.

 

Auch in bestimmten Lagen der Zone 3 können sich höhere Werte als nach Berechnung ergeben. Bitte befragen Sie auch hier eine zuständige Stelle.(z.B. Harz, Fichtelgebirge etc.)

 

Diagramm : Charakteristischer Wert der Schneelast auf dem Boden
-nach Bild 2 DIN 1055-5

2. Ermittlung der Schneelast auf dem Dach si

Die Schneelast auf dem Dach si ist in Abhängigkeit von Dachform und dem charakteristischen Wert der Schneelast auf dem Boden sk zu ermitteln. 

                                            si = ui * sk

ui  - Formbeiwert der Schneelast

sk  - charakteristischer Wert der Schneelast auf dem Boden

Die Wirkungslinie der Last ist lotrecht und bezieht sich auf die Grundrissprojektion der Dachfläche.    

Der Formbeiwert µi ist abhängig von Dachform und Dachneigung und ergibt sich aus Tabellen oder Diagrammen. Er gilt für ausreichend gedämmte Bauteile [ U < 1 W / (m²+K) ] mit üblicher Eindeckung und darf näherungsweise auch für Glaskonstruktionen angewendet werden.

2.1 Flache und geneigte Dächer

Die Formbeiwerte µ1 und µ2 sind für flache und geneigte Dächer und gelten, wenn ungehindertes Abrutschen des Schnees vom Dach möglich ist.

Formbeiwerte für flache und geneigte Dächer - nach Tabelle 1 DIN 1055 -5

 

Formbeiwert

0°≤ α ≤ 30 °

30° < α  ≤  60°

α > 60°

µ1

0,8

0,8 * ( 60° - α) / 30°

0

µ2

0,8 + 0,8 * α / 30°

1,6

1,6

 

Formbeiwert für flache und geneigte Dächer –nach  Bild 6 DIN 1055-5

2.1.1 Flache und einseitig geneigte Dächer (Pultdach)

Bei Flach- und Pultdächern ist die Schneelast in Form einer gleichmäßigen Volllast zu berücksichtigen. Die Schneeverteilung stellt sich ohne Windeinwirkung dar.

2.1.2 Satteldächer

Bei Satteldächern sind drei Lastbilder zu untersuchen, das ungünstigste wird für die Bemessung maßgebend. Zum einen ist ein Lastbild ohne Windeinfluss zu untersuchen, zum anderen müssen für die Dachhälften Schneeverteilungen infolge Verwehungs- und Abtaueinflüssen  berücksichtigt werden. Maßgebend werden diese aber erst bei Tragwerken, die bei unsymmetrischen Lasten empfindlich reagieren. Der Formbeiwert ist für jede Dachneigung getrennt zu ermitteln.

2.1.3  Tonnendächer

Dachformen mit beliebig konvexer Krümmung sind Tonnendächer im Sinne der Norm. Am Anschlusspunkt der Dachform zu anderen Bauteilen ist die Neigung der Tangente ebenfalls beliebig.

Auf Dachbereiche mit einer Neigung größer als  ß = 60 ° ist keine Schneelast anzusetzen.

Legende :

h = Stichhöhe des Tonnendaches

b = Breite

li = Sehnenlänge zwischen den Punkten mit einer Tangentenneigung von ß = +- 60 °

Die Größe des Formbeiwertes µ3 kann de folgenden Tabelle entnommen werden.
Es wird davon ausgegangen , dass der Schnee ungehindert vom Dach abrutschen kann.

Formbeiwert der Schneelast für ein Tonnendach nach Tabelle 2 - DIN 1055-5

 

Verhältnis  h/b < 0,18  h/b >= 0,18
Formbeiwert µ3  0,2 + 10 * h/b  2,0